Komplett in deutscher Hand waren die Siegerpodeste am Wochenende der Junioren-Weltmeisterschaften im sauerländischen Winterberg bei typischem regnerischem Schmuddelwetter.


Monobob Titel für Maureen Zimmer


Die erste Entscheidung fiel im Monobob Rennen der Damen, wobei in den Altersklassen U 23 und U 26 gewertet wurde. 13 Teilnehmerinnen waren am Start, unter ihnen auch die Mitfavoritin Maureen Zimmer (Eintracht Frankfurt/BSC Sachsen Oberbärenburg). Zimmer legte auch mächtig los, schockte mit einer überragenden Startzeit ihre Konkurrentinnen aus 9 Nationen und blieb als einzige bei diesem Wettbewerb im Ziel unter einer Minute. Im zweiten Lauf legte sie nochmals ihr ganzes Können in die Waagschale, startete wieder als Schnellste und hatte nach erneuter Laufbestzeit in der Gesamtzeit mehr als 1 Sekunde Vorsprung. Mit dieser Gold-Medaille hat sie sich hochverdient die Startberechtigung bei den Weltmeisterschaften in St. Moritz gesichert. Hessens Landestrainer Tim Restle war voll des Lobes für seine Juniorin, die wohl bei der Kufenwahl in die richtige Kiste gegriffen hatte und ansonsten bei den schwierigen Witterungsbedingungen alles richtig gemacht hat.
Vize-Weltmeisterin wurde Lokalmatadorin Charlotte Candrix (TuS Hachenburg), die damit überglücklich war, da für sie Zimmer heute in einer anderen Liga gefahren sei. Darüber hinaus sicherte sie sich den Titel in der U 23 Wertung. Sie und die Bronze-Medaillengewinnerin Diana Filipszki (WSV Königssee) hatten im zweiten Lauf die zwischenzeitlich auf Rang 2 liegende Australierin Sarah Blizzard überflügelt und den Dreifach-Sieg komplett gemacht.


Foto @ Dietmar Reker: Die strahlende Junioren-Weltmeisterin Maureen Zimmer

Gold für Adam Ammour im Zweierbob
Einen Riesenerfolg gab es auch für den Gießener Ammour (BRC Thüringen), der in einem Starterfeld von 15 Schlitten, darunter 5 deutsche, ins Rennen ging. Er hatte bei diesem Wettbewerb Benedikt Hertel (BRC Thüringen) dabei und die beiden zeigten bereits in der ersten Abfahrt, dass sie mit großen Ambitionen angetreten waren. Mit Start- und Laufbestzeit übernahmen sie die Führung vor Maximilian Illmann (BSC Sachsen Oberbärenburg) /Henrik Proske (WSV Königssee). Durch zwei Stürze zog sich der zweite Lauf ziemlich in die Länge, änderte aber nichts an der Führungsposition des Duos. Souverän meisterten sie auch diese Situation, glänzten wieder mit den besten Start- und Laufzeiten und sicherten sich überlegen den Meistertitel der U 26 Junioren. Dahinter verdrängten Nico Semmler (BRC Ilsenburg) /Oliver Peschk (SC Potsdam) den Favoriten Illmann auf Rang 3 und können sich nun Vize-Weltmeister nennen. Den 4. Rang eroberte nach einer Steigerung im zweiten Lauf der lange verletzte Hans-Peter Hannighofer mit Anschieber Christian Röder (beide BRC Thüringen). Nicht ganz glücklich war der neue U 23 Weltmeister Laurin Zern (WSV Königssee) mit seinem 7. Platz in der U 26 Klasse. Er hatte sich mit Marvin Orthmann (BSC Winterberg) eigentlich mehr errechnet und haderte besonders mit seinen schwachen Startzeiten.

Foto @Dietmar Reker: Siegerehrung Zweierbob, Ammour 3. von links

Maureen Zimmer auch Weltmeisterin im Zweierbob
Mit 11 Schlitten aus 6 Nationen war das Teilnehmerfeld bei der Damen-Junioren-Weltmeisterschaft in Winterberg recht gut bestückt. Darunter waren 4 deutsche Teams, die sich Hoffnungen auf vordere Plätze machten. Leider war bereits der erste Lauf durch einige Gottseidank relativ glimpflich verlaufende Stürze mehrfach unterbrochen und verlangte von den Pilotinnen starke Nerven.
Gleich im ersten Lauf zeigten Maureen Zimmer (Eintracht Frankfurt/BSC Sachsen Oberbärenburg/ Lauryn Siebert (BSC Winterberg) mit Startbestzeit den Konkurrentinnen, wo der Hammer hängt und legten 41/100 Sekunden Vorsprung vor dem zweiten Dou vor. Im zweiten Durchgang setzten die beiden noch eins drauf und distanzierten die Verfolgerinnen vor den Augen von FIBT-Präsident Ivo Ferriani um kaum glaubliche 85/100 Sekunden.
Vize-Weltmeisterinnen wurden Lokalmatadorin Lena Böhmer (TV Gladbeck) / Leonie Kluwig (SCC Berlin), die mit einem starken zweiten Lauf Charlotte Candrix (TuS Hachenburg) /Cynthia Kwofie (BSC Winterberg) abfingen und diese auf den Bronze-Platz verwiesen. Trösten können sich die Drittplatzierten mit dem Gewinn des U 23 Weltmeistertitels. Mit dem undankbaren vierten Rang musste sich Diana Filipzski (WSV Königsee) mit Debütantin Marijana Herrmann (SC Potsdam) abfinden.
Hoch gelobt wurde die Doppel-Weltmeisterin Zimmer nicht nur von ihrer Anschieberin Siebert („Es macht einfach Spaß, wenn Maureen am Start so richtig auf die Tube drückt und unser Schlitten Fahrt aufnimmt“), sondern auch von Junioren-Bundestrainer Andreas Zschocke und Landestrainer Tim Restle, der kommentierte: „Diese überragenden Erfolge bei der Junioren-WM sind hochverdienter Lohn für die ehrgeizige und engagierte Trainingsarbeit, bei der Maureen an ihren Fähigkeiten arbeitet
und feilt, um sich zu verbessern. Dazu kommt, dass sie sich unglaublich auf die Rennen fokussiert und Bestleistungen abrufen kann.“


Foto @Dietmar Reker: links Maureen Zimmer, rechts Lauryn Siebert

Ammour Junioren Vize-Weltmeister mit dem Viererbob
Zum Abschluss der Junioren-Weltmeisterschaften gingen 10 Viererbobs aus 5 Nationen an den Start. Darunter gleich 5 Schlitten aus Deutschland, worin sich die ehrgeizigen Ambitionen der BSD-Sportler widerspiegelten. Sie nahmen auch gleich im ersten Lauf das Zepter in die Hand und belegten bei Halbzeit die ersten drei Plätze. Favorit Nico Semmler (BRC Ilsenburg), der nach eigenen Worten nicht angereist war, um in Winterberg Zweiter zu werden und die Scharte vom Zweierbob-Wettbewerb ausmerzen wollte, setzte seine Ansage um, verteidigte die Spitzenposition aus Lauf 1 und gewann mit 15/100 Sekunden Vorsprung. Erfolgreich angeschoben wurde er von Oliver Peschk, Rupert Schenk und Marvin Paul (alle SC Potsdam). Dahinter rangierte wie schon nach dem ersten Lauf Zweierbob Junioren-Weltmeister Adam Ammour (BRC Thüringen) aus Gießen, der mit seinem Team zwar zwei Mal Startbestzeiten schob, diesen Vorsprung aber nicht ins Ziel retten konnte. Als Vize-Weltmeister können sich nun auch Benedikt Hertel, Nick Stadelmann (beide BRC Thüringen), Ole Fiedler (SC Potsdam) und Christoph Peth (Eintracht Frankfurt) feiern lassen. Seinen Bronze-Platz aus Lauf 1 verteidigte Maximilian Illmann (BSC Sachsen Oberbärenburg), der eigentlich auf Sieg gefahren war, aber schon im ersten Lauf entscheidend ausgebremst wurde. Etwas enttäuscht über ihr Abschneiden waren auch seine Teamgefährten Henrik Proske (WSV Königssee), Felix Dahms und Tim Becker (beide Mitteldeutscher SC Magdeburg). Schon etwas abgeschlagen ging Platz 4 wie schon im Zweier an das Team von Hans-Peter Hannighofer, der seine lange Verletzungspause noch nicht ganz verdaut hat, aber mit dem Wiedereinstieg zufrieden war. Immerhin schafften es die Vier, die Schweizer Mannschaft von Timo Rohmer mit dem zweiten Lauf noch zu überflügeln. Sechste und gleichzeitig Weltmeister der U 23 Altersklasse wurde das Team Laurin Zern (WSV Königssee), Jörn Wenzel, Tim Kesseler (beide BSC Sachsen Oberbärenburg) und Marvin Orthmann (BSC Winterberg).
Landestrainer Tim Restle freute sich sehr, dass es Neuling Christoph Peth noch in die Mannschaft von Ammour geschafft hatte und so ziemlich unverhofft aber durchaus verdient nun Vize-Weltmeister geworden ist.

Foto @Dietmar Reker: Siegerehrung Viererbob obere Reihe ganz links Christoph Peth, Vierter von links Adam Ammour