Mit den Rennen im lettischen Sigulda ging eine für den deutschen Verband ausgesprochen erfolgreiche nacholympische Saison zu Ende, an der hessische Athleten einen gehörigen Anteil hatten.
Kalicki im Monobob auf Platz 2
Mit einer überzeugenden Vorstellung beendete Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) die Saison im nicht so sehr geliebten Monobob. Sah es nach der ersten Abfahrt nur nach einem Platz im vorderen Mittelfeld aus änderte sich das in der letzten Abfahrt dieses Winters. Sie überflügelte mit ihrer wohl besten Saison-Leistung 4 vor ihr liegende Konkurrentinnen und ordnete sich hinter der erneut nicht zu schlagenden Kaillie Humphries (USA), die sich damit den Sieg im Gesamtweltcup sicherte, auf dem Silber-Platz ein. Dritte wurde die Chinesin Qing Ying. Kalicki schaffte es damit zum dritten Mal aufs Treppchen und beendete die Monobob Gesamtwertung auf dem 4 Platz.

Foto (Viesturs Lacis): Kalicki obere Reihe links

 

Deutscher Doppelsieg im Damen Zweierbob

Ein Kopf-an-Kopf Rennen lieferten sich die Teams Kalicki/Anabel Galander (Mitteldeutscher SC Magdeburg) und Laura Nolte (BSC Winterberg) /Neele Schuten (TV Gladbeck), ging es doch auch um den Sieg in der Gesamtwertung im Zweierbob. Die Winterbergerin übernahm mit der ersten Abfahrt ganz knapp das Kommando und musste bangen, da Kalicki in der zweiten Fuhre kämpferisch agierte. Am Ende reichte es aber mit 14/100 Sekunden Vorsprung für Nolte zum dritten Saisonsieg und damit auch zum Gewinn der Weltcup Gesamtwertung im Zweierbob. Kalicki, die lange die Führung innehatte, bezeichnete es als ein bisschen schade und ärgerlich, noch abgefangen worden zu sein, werde aber im nächsten Jahr wieder nach der Gold-Kugel greifen. Den dritten Platz belegte Humphries, die sich damit im Overall Ranking verdient den 1 Platz sicherte, mit Anschieberin Kaysha Love.

Foto (Viesturs Lacis): Kalicki ganz rechts

 

Joshua Tasche erneut auf dem Treppchen


Joshua Tasche (Eintracht Frankfurt) vollbrachte das seltene Kunststück bei seinem ersten Weltcup-Start im Zweierbob gleich auf dem Treppchen zu landen. Der 27-jährige Debütant, der 8 Tage zuvor schon im Lochner Vierer eine Bronze-Medaille eroberte, startete mit dem Nachwuchspiloten Maximilian Illmann (BRC Ilsenburg). Während der Sieg von Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude) //Georg Fleischhauer (SC Potsdam) sowie der zweite Rang mit Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) /Alexander Schüller (SV Halle) aufgrund der seitherigen Saisonergebnisse fast planmäßig war glich der dritte Rang für Illmann/Tasche schon einer kleinen Sensation. Entscheidend dafür war neben ihren hervorragenden Startzeiten der fast perfekte zweite Lauf mit dem sie die Briten Brad Hall/Taylor Lawrence noch überholten und mit nur 2/100 Sekunden die Silber-Medaille verpassten. Wie alle anderen Betreuer und Konkurrenten auch war Landestrainer Tim Restle von diesem Riesenerfolg der beiden überwältigt, da sie mit keinen allzu großen Hoffnungen gestartet waren. Außerdem seien sie noch nie miteinander im Zweierbob gesessen meinte ein sehr beeindruckter Restle, hätten aber bestens harmoniert und seien auf ganz hohem Niveau gefahren.

 

Weltcup-Debüt für Adam und Issam Amour


Während Anschieber Issam (Eintracht Frankfurt) bereits Weltcup-Luft schnuppern durfte war es für seinen Bruder Adam (BRC Thüringen) das erste Mal, dass er bei den „Großen“ teilnehmen konnte. Beim letzten Rennen der Saison überzeugte der junge Nachwuchspilot aus Gießen mit einem starken Auftritt. Nach bester Startzeit raste er auf Platz 2, den er sich mit Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) / Thorsten Margis (SV Halle) teilte. Leider konnten sie diese Bravourleistung im zweiten Lauf nicht ganz wiederholen, wurden von den Schweizern Michael Vogt/Sandro Michel um 5/100 Sekunden übertroffen und mussten im Endklassement mit dem vierten Platz vorliebnehmen. Mit ihrer Leistung, vor allem den starken Startzeiten, war Bundestrainer René Spieß allerdings mit dem Top-Auftritt der beiden sehr zufrieden. Gewonnen wurde das Rennen von Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude), der mit 6 Weltcupsiegen im Zweier Gesamtweltcupsieger in dieser Disziplin wurde, mit Anschieber Georg Fleischhauer (SC Potsdam). Zweiter wurde Friedrich, der damit den Gesamtweltcup als Kombination von Zweier und Vierer vor Lochner und dem Briten Hall gewann.

Foto (Viesturs Lacis): von links Adam Ammour, Issam Ammour


HBSV-Präsidentin Erica Fischbach bilanzierte eine Saison mit sehr viel Sonne und nur ganz wenig Schatten. Die hessischen Bobsportlerinnen und – sportler hätten ihre Chancen hervorragend genutzt und sich bei ihren Einsätzen immer top fit gezeigt. Möglicherweise seien trotzdem nicht alle Träume in Erfüllung gegangen, aber sie werden wohl alle mit dem Gefühl in die Sommerpause gehen ihr Mög-lichstes getan zu haben. Nach der Saison ist vor der Saison und sie sei sicher, dass alle mit hohem Engagement und großer Motivation ihr Training aufnehmen.

 

Saisonabschluss für die Europacup-Rennen war dieses Jahr im sauerländischen Winterberg. Parallel wurden auch die Junioren-Europameisterschaften ausgetragen.
Zuerst gingen die Damen im Monobob an den Start, wobei 16 Starterinnen nach Meisterehren griffen. Dass nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft allerdings der Sieg nur über sie führen würde, bewies Maureen Zimmer (Eintracht Frankfurt/BSC Sachsen Oberbärenburg) gleich im ersten Lauf als sie mit Start- und Laufbestzeit für klare Verhältnisse sorgte. Auch in der zweiten Abfahrt das gleiche Bild, Zimmer fuhr ihren Konkurrentinnen auf und davon. Sie gewann mit über einer Sekunde Vorsprung diesen Europacup-Wettbewerb und darf sich nun auch Europameisterin der Junioren im Monobob nennen. Der zweite Platz ging an das andere deutsche Nachwuchstalent Diana Filipszki und Rang 3 an die Polin Linda Weiszewski.
Mit diesem Erfolg sicherte sich Zimmer die Europacup-Gesamtwertung vor den Rumäninnen Andreea Grecu und Jugend-Olympiasiegerin Georgeta Popescu. Bei allem Optimismus waren diese großen Erfolge mehr als wir zu Saisonbeginn zu hoffen wagten, meinte ein sehr zufriedener Landestrainer Tim Restle. „Maureen hat fast alles abgeräumt was es in diesem Jahr zu holen gab und einen großen Leistungssprung nach vorne gemacht. Wir atmen jetzt erstmal alle durch, lassen die Erfolge sacken und laden den Akku wieder auf. Im Sommer geht es dann wieder ran, um an diese tolle Saison anzuknüpfen.“
Silber für Zimmer im Zweierbob
In den letzten Rennen der Saison trat Zimmer im Zweierbob erstmals mit Neuling Janika Baarck (BC Sachsen Oberbärenburg) als Anschieberin an und die beiden harmonierten auf Anhieb. Nach dem ersten Wettbewerb, der nur in einem Lauf ausgetragen wurde, lag das Dou mit bester Startzeit am Ziel knapp geschlagen hinter den Französinnen Margot Boch/Talia Solitude, holte damit Silber in der Junioren-Europameisterschaft und verwies das australische Team von Breeana Walker/Sarah Blizzard auf den 3, Rang. Auch im zweiten Rennen hatten die Französinnen erneut die Nase vorn während Zimmer/Baarck und Walker/Blizzard die Plätze auf dem Podium tauschten.

Foto FIBT: Zimmer obere Reihe ganz rechts

Erste Plätze für Zimmer in der Gesamtwertung
Mit diesen Ergebnissen gewann Zimmer nicht nur die Europacup-Gesamtwertung im Monobob sondern dominierte darüber hinaus auch in der Gesamtwertung des Europacups aus der Kombination von Mono und Zweier mit 1312 Punkten deutlich vor Popescu und Martina Fontanive aus der Schweiz. In der Zweierbob Wertung reichte es für Zimmer noch zu einem 6. Rang, obwohl sie nicht alle Rennen bestritt.

Christoph Peth im Vierer von Laurin Zern
Auch für Peth (Eintracht Frankfurt) endete die Saison mit einem erfreulichen Ergebnis. Im ersten Rennen war er im Schlitten von Zern (WSV Königssee) gemeinsam mit Christopher Koch (BRC Hallenberg) und Marvin Orthmann (LC Paderborn) am Start und das Quartett verfehlte mit Rang 4 nur knapp einen Platz auf dem Treppchen. In der gleichen Formation reichte es beim zweiten Sieg vom Weltcup erfahrenen Team Nico Semmler (BRC Ilsenburg) und gleicher Podestbelegung von Rumänen und US-Amerikanern als zweitbeste deutsche Mannschaft ebenfalls für den 4. Platz. Dies bescherte Peth gleichzeitig die Bronze-Medaille bei der Junioren-Europameisterschaft.


Mittelfeldplatz für Kalicki im Monobob
Im Eiskanal von Innsbruck- Igls, der als ausgesprochene Starterbahn explosiven Pilotinnen Vorteile verschafft, tat sich Kim Kalicki (Tus Eintracht Wiesbaden) wie so oft im Monobob ziemlich schwer. Außerdem war sie durch eine Erkältung geschwächt und nach dem Weltmeistertitel im Zweier ging wohl auch die Motivation ein wenig dem Bach runter. So hatte sie mit der Vergabe der vorderen Plätze schon nach dem ersten Lauf nichts mehr zu tun und musste den erstmaligen Sieg von Lisa Buckwitz (BRC Thüringen) im kleinen Schlitten aus der Ferne betrachten. Mit Rang 8 war sie dennoch halbwegs zufrieden, zumal die Erwartungen nicht allzu hoch waren. Als dritte deutsche Starterin landete Laura Nolte (BSC Winterberg) auf dem 5. Platz. Landestrainer Tim Restle war demzufolge nicht gar so sehr enttäuscht über die keineswegs einwandfreien Läufe Kalickis wurde doch seine Laune durch eine imponierende Leistung seines Trainingsgruppen Mitgliedes Breeana Walker aus Australien erheblich aufgehellt.
„Breeana war noch nie so dicht an einem Weltcupsieg wie heute und hat mich vor allem durch ihren zweiten Lauf überzeugt, als sie die heranstürmende Kanadierin Cynthia Appiah auf Distanz halten konnte. Sicherlich hat sie ein wenig vom überraschend schwachen Lauf von Kaillie Humphries (USA) profitiert, aber abgerechnet wird halt zum Schluss. Mit ihrer seitherigen tollen Saisonleistung war dieser Silber-Platz einfach hoch verdient.“

Foto Viesturs Lacis: Breeana Walker obere Reihe links

Joshua Tasche erneut im Lochner - Vierer
Eine Woche nach seinem Triumph bei der Weltmeisterschaft war Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) auch in Innsbruck nicht zu schlagen. Mit Candy Bauer (BSC Sachsen Oberbärenburg), Thorsten Margis und Alexander Schüller (beide SV Halle) hatte er seine Gegner jederzeit im Griff, legte mit neuem Bahnrekord im ersten Lauf die Messlatte sehr hoch und für die Mannschaft des Briten Brad Hall blieb nur der zweite Platz.
Nach einigen Fehlern im ersten Lauf verbesserte sich Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude) noch vom 5 Rang auf den dritten Podestplatz. Neben Erec Bruckert (BRC Thüringen) und Florian Bauer (BRC Ohlstadt) saß auch Joshua Tasche (Eintracht Frankfurt) wieder im Schlitten und trug seinen Teil zu diesem guten Ergebnis ein. Er hat sich sehr gut in Lochners Team eingefügt und spielt seine Rolle als Ersatzmann ganz ausgezeichnet meinte HBSV- Präsidentin Erica Fischbach zu ihrem Nachwuchsathleten.
Für die Crew von Christoph Hafer (Eintracht Frankfurt/BC Bad Feilnbach) ging mit dem Rennen in Innsbruck die Saison zu Ende, die im großen Ganzen für ihn zufriedenstellend gelaufen war. Sie haben die Lücke zu den ganz Großen ein Stück weit zu gefahren, meinte Landestrainer Tim Restle. „Vor allem die Startzeiten sind besser geworden und darauf müssen wir weiterhin den Fokus für die nächste Saison richten.“ Beim letzten Wettbewerb leistete sich Hafer in beiden Läufen einige vermeidbare Fehler, sodass im Endeffekt der 6. Rang für ihn, Matthias Sommer (BSC Winterberg), Tobias Schneider (BSC Bad Feilnbach) und Michael Salzer (BC Stuttgart Solitude) das höchste der Gefühle war.

Doppelsieg für deutsche Damen im Zweierbob
Äußerst eng ging es zu beim Rennen im Zweierbob bei den Damen. Sah es nach dem ersten Lauf noch nach einer sicheren Angelegenheit für Kaillie Humphries/ Kaysha Love (USA) aus, „verfuhr“ sich die sonst so souveräne Amerikanerin in der zweiten Abfahrt völlig unerwartet und wurde auf den 4. Platz zurück geworfen. An die Spitze katapultierten sich mit Tagesbestzeit von Platz 4 Laura Nolte (BSC Winterberg) /Neele Schuten und ließen mit dem knappsten aller Vorsprünge Kim Kalicki/Leonie Fiebig (BSC Winterberg) das Nachsehen. Die Weltmeisterin zeigte sich mit diesem Ergebnis einigermaßen zufrieden ärgerte sich allerdings ein bisschen, dass sie mit nur 1/100 Sekunden Rückstand den Sieg verpasste. Der hessische Landestrainer Tim Restle fand es schade, dass es trotz einer deutlichen Zeitverbesserung im zweiten Lauf nicht ganz gereicht habe, zumal beide Fuhren sehr ordentlich verlaufen waren.
Mit auf das Treppchen durfte das Schweizer Dou Melanie Hasler/Nadja Pasternack, das sich in der seitherigen Saison zu einem ernsthaften Konkurrenten gemausert hat. Mit ihrer neuen Anschieberin Marijana Herrmann (SC Potsdam) sicherte sich Lisa Buckwitz (BRC Thüringen) zum Abschluss ihrer Saison den 5. Rang.


Foto Viesturs Lacis: Kim Kalicki rechts


Kim Kalicki gewinnt Weltmeisterschaft


Nachdem es im Monobob nicht so berauschend gelaufen war zeigte sich Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) von diesem Nackenschlag gut erholt und erbrachte im Zweierbob mit Anschieberin Leonie Fiebig (BSC Winterberg) eine überragende Leistung. Bereits am ersten Tag bewiesen die beiden ihre hohen Ambitionen und ihren Angriffsgeist als sie mit zweimaliger Startbestzeit aufhorchen ließen. Allerdings schlichen sich dann kleine Wackler ein, sodass der Vorsprung flöten ging. Mit nur 5/100 Sekunden Rückstand reihten sich die zwei dennoch als erste Verfolger hinter Lisa Buckwitz (BRC Thüringen) /Kira Lipperheide (TV Gladbeck Kufe) auf Platz 2 ein.
Mit dem dritten Lauf wendete sich jedoch das Blatt und Kalicki übernahm mit einer fast fehlerfreien Fahrt und Laufbestzeit mit knappem Vorsprung (6/100-stel) die Spitze. In diesem dritten Lauf endeten die Medaillenhoffnungen der bis dahin Drittplatzierten Laura Nolte (BSC Winterberg) /Neele Schuten (TV Gladbeck Kufe) nach einem Sturz in der „Horse shoe“ Kurve. In der letzten Abfahrt änderte sich trotz Laufbestzeit von Buckwitz am Spitzenklassement nichts mehr, der deutsche Doppelsieg stand fest und Kalicki konnte ihren Weltmeistertitel feiern. Bronze ging an die Mitfavoriten Kaillie Humphries (USA), die mit Kaysha Love gestartet war.
Mit äußerst dynamischen Raketen-Starts verblüfften Maureen Zimmer (Eintracht Frankfurt/BSC Sachsen Oberbärenburg) /Lauryn Siebert (BSC Winterberg) Konkurrentinnen, Trainer und Zuschauer. Sie brachten allerdings die PS nicht in die Eisrinne und verloren durch die zwei schwachen Läufe 2 und 3 erheblich an Boden. Obwohl Zimmer außerdem das Pech hatte mit der linken Hand vom Startbügel abzurutschen hämmerte sie noch einen ordentlichen Lauf in die Eisrinne. Sie hatte mit der Medaillenvergabe zwar nichts zu tun, war aber mit dem 6. Rang letztendlich doch sehr zufrieden und freute sich: „Nun dürfen wir abends mit zur Siegerehrung.“.
Hessens Landestrainer Tim Restle war mit dem Abschneiden der beiden Damen sehr zufrieden. Kim habe sich sehr nervenstark gezeigt, ihre Erfahrung ausgespielt, über alle vier Läufe eine sehr konstante Leistung geboten und hoch verdient gewonnen. Dass Maureen so gut mithalten konnte, sei für ihn nicht so überraschend, denn sie bringe viel Talent und Motivation mit. Ihre erste WM bei den Senioren sein wohl wie ein kleines Abenteuer einzuordnen, bei dem sie gezeigt habe, dass sie bei Toppilotinnen mithalten könne, auch wenn der Zeitabstand zur Spitze noch recht groß war. Aber im Prinzip seien die ersten Drei in einer anderen Liga gefahren, während Platz 4 und 5 schon eher in Schlagweite lagen.


Foto Viesturs Lacis: Kim Kalicki rechts

Überraschung für Joshua Tasche


2 Stunden vor Rennbeginn wurde Tasche (Eintracht Frankfurt) von der Mitteilung überrascht, dass sich Christian Rasp (WSV Königssee) aus dem Team Lochner verletzt habe und er dessen vierte Position ganz hinten im Vierer übernehmen solle. Mit einem kräftigen Adrenalin-Stoß und reichlich Nervosität nahm er diese Herausforderung an und schlug sich nach Meinung seines Piloten richtig gut (Lochner über Tasche: „Hut ab, erster gemeinsamer Start, erste WM, schon im zweiten Lauf hat das Timing gut funktioniert.“) Da Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude) noch mit Erec Bruckert (BRC Thüringen) und Georg Fleischhauer (SC Potsdam) alte Hasen im Schlitten hatte war dieser Wechsel allerdings nicht dafür entscheidend, dass für das Team am ersten Tag nicht mehr als Platz 4 heraussprang.
Die Spitze übernahm von Anfang an Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) mit seinen Anschiebern Thorsten Margis, Alexander Schüller (beide SV Halle) und Candy Bauer (BSC Sachsen Oberbärenburg) vor dem britischen Team von Brad Hall und überraschenderweise den Letten um Emils Cipulis, die in der zweiten Abfahrt Lochner vom Podestplatz verdrängten .Nach einem verrutschen ersten und einem besseren zweiten Lauf schlossen Christoph Hafer (Eintracht Frankfurt/BC Bad Feilnbach), Michael Salzer (BC Stuttgart Solitude), Matthias Sommer (BSC Winterberg) und Tobias Schneider(BC Bad Feilnbach) den ersten Tag mit Rang 5 ab.
20 Konkurrenten nahmen den Wettbewerb am zweiten Tag auf und wieder musste Lochner einen Wechsel im Team vornehmen, denn Fleischhauer war erkrankt. Ihn ersetzte Kevin Korona (Mitteldeutscher Sportclub Magdeburg), der eigentlich dem Team von Hafer angehört. In der Endabrechnung reichte es für dieses bunt zusammengewürfelte Team trotz respektabler Leistungen nicht für einen Podestplatz und Lochner war vom 4. Rang etwas genervt. An der Spitze griff Friedrich im vierten Lauf noch einmal richtig in die Trickkiste, nahm seinen Verfolgern endgültig den Wind aus den Segeln und raste zu seinem fünften Titel als Weltmeister im Viererbob. Den zweiten Platz teilten sich die Briten mit den Letten, die im letzten Lauf zeitgleich aufgeschlossen hatten.
Ganz und gar nicht zufrieden war Hafer mit seinem Endergebnis, da er trotz guter Startzeiten in der Bahn viel Zeit liegen ließ und von der Crew von Michael Vogt (Schweiz) auf die 6. Position zurückgeschoben wurde. Das deutsche Nachwuchsteam um Junioren-Weltmeister Nico Semmler (BRC Ilsenburg) mit Marvin Paul, Oliver Peschk und Rupert Schenk (alle SC Potsdam) beendete die WM auf dem 8. Rang, hatte sich aber eine bessere Platzierung vorgenommen. Nach dem der erste Lauf in die Binsen gegangen war überwog jedoch die Zufriedenheit.
HBSV-Präsidentin Erica Fischbach freute sich sehr über den Einsatz von Joshua Tasche, der ja überhaupt nicht auf dem Schirm gewesen sei. Da mit dem Ersatz von gleich zwei etablierten Kräften in das Team Lochner Unruhe eingekehrt sei wäre ja ganz natürlich gewesen und so ist das Ergebnis eigentlich ganz okay, zumal sich die Briten und Letten ausgesprochen stark präsentiert hätten. Mit Platz 6 sei Hafer unter Wert geschlagen worden und sie hofft, dass er die kleine Lücke nach ganz vorne bald schließen werde.

Foto Viesturs Lacis: Viererstart Mannschaft Hafer


Zweimal verfehlten die Bobsportlerinnen und -sportler vom hessischen Trainingsstützpunkt Rhein – Main in Frankfurt ganz knapp einen Podestplatz sind aber nach den Worten der hessischen Verbandspräsidentin Erica Fischbach mit dem Abschneiden zufrieden.


Platz 5 und 8 im Monobob


Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) und Junioren-Weltmeisterin Maureen Zimmer (Eintracht Frankfurt/BSC Sachsen Oberbärenburg) befanden sich neben Laura Nolte (BSC Winterberg) und Lisa Buckwitz (BRC Thüringen) unter den 19 Monoschlitten-Starterinnen aus 11 Nationen, die den anspruchsvollen Wettbewerb beendeten. Zimmer startete mit dem ersten von vier Läufen sehr schwungvoll, leistete sich jedoch im zweiten Lauf einige Fehler zu viel und rutschte im Klassement zurück. Auch am zweiten Tag waren ihre Abfahrten solide, aber eben wieder nicht fehlerfrei und so beendete sie ihre erste Teilnahme bei den „Großen“ mit mehr als 2 Sekunden Rückstand zur Siegerin auf dem 8. Platz. Sehr beeindruckend waren allerdings ihre Startzeiten, die sie auf Grund ihrer fehlenden Erfahrung jedoch nicht in der für sie bisher unbekannten Bahn ausbauen konnte.
Auch Kalicki kam schwer in den Wettbewerb und hatte bereits nach dem ersten Tag kaum noch Chancen auf einen Platz auf dem Treppchen. Mit ihren eher schwachen Startzeiten, bedingt durch Schmerzen in der Wade, konnte sie nicht konkurrieren und büßte schon hier entscheidend Boden ein. Dass sie mehr kann, bewies sie in der dritten Abfahrt als sie Cynthia Appiah (Kanada) sowie Melanie Hasler (Schweiz) überflügelte und in der letzten Fuhre, die sie mit Bestzeit gewann. Allerdings war da der Zug bereits abgefahren und mehr als Platz 5 nicht mehr drin.
Mit einer ganz überragenden Vorstellung wurde der Weltmeister-Titel von Laura Nolte hoch verdient gewonnen, da sie drei Mal Bestzeit fuhr, damit auch der hoch gewetteten Amerikanerin Kaillie Humphries keine Chance ließ und diese auf den Silber-Platz verwies. In ihrer fünften Saison als Pilotin feierte Buckwitz mit der Bronze-Medaille ihren größten Erfolg und war darüber ausgesprochen glücklich.
Bis zur letzten Abfahrt kämpfte die Australierin Breeana Walker, vom hessischen Landestrainer Tim Restle in Frankfurt betreut, um eine Medaille. Sie setzte die vor ihr liegende Buckwitz heftig unter Druck, kam aber an der bravourös kämpfenden Deutschen nicht mehr vorbei und musste mit dem undankbaren 4. Platz zufrieden sein.
Landestrainer Restle kam zu dem Resümee, dass sich seine drei Damen sehr gut geschlagen hätten, wobei Kalicki vielleicht ein bisschen hadere, aber schließlich war sie gesundheitlich nicht auf der Höhe. Walker hatte ihn ein weiteres Mal sehr angenehm überrascht und hätte einen Platz auf dem Podest eigentlich verdient. Für Zimmer war allein die Teilnahme schon eine Riesensache, er sei fest davon überzeugt, dass es nicht ihr letztes Gastspiel bei einer Monobob WM gewesen sei.


Foto Viesturs Lacis: Maureen Zimmer

Hafer auch bei WM auf 4. Platz abonniert

Mit 4 Schlitten unter 30 Teams aus 17 Nationen war der deutsche Verband sehr gut vertreten.
Leider musste nach einem heftigen Sturz im ersten Lauf, wobei er sehr flott unterwegs war, der Gießener Junioren-Weltmeister Adam Ammour mit seinem Anschieber Benedikt Hertel (beide BRC Thüringen) schon früh die Segel streichen und konnte keine weiteren Abfahrten mehr bestreiten.
Die Gunst der Stunde nutzte Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude), der kurz vor seinem geplanten Karriereende nach zahlreichen zweiten und dritten Plätzen endlich Weltmeister im Zweierbob geworden ist. Mit Georg Fleischhauer (SC Potsdam) als Anschieber konnte er einen letzten offenen Posten auf seiner To-do-Liste abhaken und war dementsprechend überglücklich. Silber ging an das Dou Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) / Alexander Schüller (SV Halle), die den Sieg ihres langjährigen Konkurrenten neidlos anerkannten, denn er sei an diesem Wochenende in allen Belangen klar überlegen gewesen. Nur 1/100 Sekunde dahinter belegten die Schweizer Michael Vogt/Sandro Michel einen von ihren Landsleuten laut umjubelten Bronze-Rang. Christoph Hafer (Eintracht Frankfurt/BC Bad Feilnbach) /Matthias Sommer (BSC Winterberg) überflügelten mit einer Super-Leistung im 4. Lauf noch die Briten Brad Hall/Taylor Lawrence, um sich dann wie so oft auf dem 4. Platz einordnen zu müssen.


Foto Viesturs Lacis: Hafer/Sommer beim Start


Als Doppelveranstaltung fanden die Europa-Meisterschaften 2023 im Rahmen des 6. BMW IBSF Weltcups statt und wurden als sogenanntes „race-in- race“ gewertet.

Kim Kalicki im vorderen Mittelfeld

15 Pilotinnen standen bei knackiger Kälte und starkem Nebel im Monobob Rennen am Start, darunter die Deutschen Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden), Laura Nolte (BSC Winterberg) und Lisa Buckwitz (BRC Thüringen).
Im Prinzip war der Wettkampf bereits nach dem ersten Durchgang entschieden, denn an der Spitze ergaben sich bereits erhebliche Zeitdifferenzen. So lag Nolte wegen einer holprigen Fuhre als Zweite bereits 46/100 Sekunden hinter Kaillie Humphries (USA), Breeana Walker (Australien) weitere 13/100 und die Viertplatzierte nochmals 17/100 zurück. Überschattet wurde der erste Lauf vom Sturz der lange führenden Buckwitz, die gottlob unverletzt blieb, aber zum zweiten Lauf nicht mehr antrat.
Abgesehen davon, dass sich die Kanadierin Cynthia Appiah mit einer furiosen Fahrt vom 9. auf den 5. Platz verbesserte, erfolgten an der Spitze keine Veränderungen. So ergab sich bei der Siegerehrung eine ganz außergewöhnliche Konstellation, denn unter den ersten Sechs befanden sich Teilnehmerinnen von 4 Kontinenten. Mit zwei Mal Laufbestzeit behielt Humphries vor Nolte und Walker die Nase vorn, Vierte wurde die Chinesin Qing Ying vor Appiah und als sechste platzierte sich Andreea Grecu (Rumänien).
Foto Viesturs Lacis: Breeana Walker obere Reihe rechts
Kalicki scheint ihren kurzen Höhenflug im Monobob beendet zu haben und findet sich nach zwei sehr fehlerhaften Läufen im Mittelfeld wieder. Bei der Verbesserung ihres Ergebnisses von Rang 8 auf 7 profitierte sie von einer verkorksten Fahrt ihrer Schweizer Konkurrentin Melanie Hasler und einem Sturz der Kanadierin Bianca Ribi, die beide nach dem ersten Lauf vor ihr gelegen hatte.
„Breeana entwickelt sich mehr und mehr zu einer Wundertüte“ staunte Landestrainer Tim Restle, der Walker am Frankfurter Stützpunkt betreut,“ sie ist in der Form ihres Lebens und fährt ihre wohl beste Saison. Vor allem im Monobob agiert sie bärenstark und hat Anschluss an die Weltspitze gefunden. Die Leistung von Kim war ein Rückfall in eigentlich vergangen geglaubte Zeiten, aber zu Bronze bei der EM kann ihr man natürlich herzlich gratulieren. “


EM-Bronze für Kalicki

Ein völlig anderes Bild ergab sich dann bei der Ermittlung der Europa-Meisterin. Trotz einer eher durchwachsenen Leistung durfte Nolte über EM-Gold jubeln. Angesichts der schwierigen Wetter- und Bahnbedingungen war sie letztendlich zufrieden, zumal sie im zweiten Lauf dicht an Humphries dran war. Überglücklich über ihr sehr überraschendes EM-Silber war die Rumänin Grecu. Unzufrieden mit ihrer Leistung, aber hoch erfreut über EM-Bronze äußerte sich Kalicki, der Rang 7 im Weltcup-Rennen für diesen Podestplatz reichte. Schließlich hätte sie sich zum Saisonbeginn nicht träumen lassen, im Monobob bei der Europa-Meisterschaft so erfolgreich zu sein.

Foto Viesturs Lacis: Kim Kalicki obere Reihe rechts


Wieder Platz 5 für Hafer

Stark besetzt mit 19 Schlitten aus 12 Nationen war das Weltcup-Rennen bei den Männern. Der Wettbewerb im Altenberger Eiskanal verlief spannender als bei den Damen, denn nach dem ersten Lauf lagen die besten Fünf ganz knapp beieinander. Trotz seitheriger guter Leistungen in dieser Saison lagen etwas überraschend die Schweizer Michael Vogt/Sandro Michel an der Spitze, dicht gefolgt von Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) / Alexander Schüller (SV Halle) und Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude) /Erec Bruckert (BRC Thüringen). Christoph Hafer (Eintracht Frankfurt/BC Bad Feilnbach) /Tobias Schneider (BC Bad Feilnbach) reihten sich hinter den Briten Brad Hall/Taylor Lawrence noch aussichtsreich auf Rang 5 ein.
Bei starkem Schneefall mussten die Piloten in der zweiten Abfahrt all ihre Fahrkünste aufbieten, um sicher durch das Kurvenlabyrinth zu kommen. Hafer schaffte es trotz einer couragierten Leistung nicht mehr an den Briten vorbeizukommen. Besser machte es dann Lochner, der sich trotz einer leichten Startbandenberührung mit Laufbestzeit an die Spitze katapultierte. Da Friedrich in der langen Geraden einige Probleme hatte geriet er entscheidend ins Hintertreffen und wurde am Ende Dritter. Auch die Schweizer konnten die die Zeit von Lochner nicht knacken und fielen auf den Silber-Platz zurück.
Gleiche Reihenfolge bei Europa-Meisterschaft
Da sich anders als bei den Damen keine Nicht-Europäer unter die ersten 5 „geschmuggelt“ hatten entsprach dieses Endergebnis auch der Platzierung bei der Europa-Meisterschaft.


Foto Viesturs Lacis: Hafer/Schneider untere Reihe Bildmitte


Knappe Entscheidung Im Zweierbob der Damen

Da Lisa Buckwitz aus gesundheitlichen Gründen nicht starten konnte waren mit Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) /Anabel Galander (Mitteldeutscher SC Magdeburg) und Laura Nolte (BSC Winterberg) /Neele Schuten (TV Gladbeck) nur 2 deutsche Schlitten im Teilnehmerfeld vertreten, das insgesamt 13 Teams umfasste.
Im ersten Lauf lieferten Kalicki/Galander nach Startbestzeit eine abenteuerliche Abfahrt mit heftigen Wacklern (Kalicki: „Ich hatte Eis auf dem Visier und konnte manche Kurveneinfahrt kaum sehen“), schafften es dennoch auf Rang 3. Besser machten es Nolte/Schuten, die sich mit gleicher Startzeit 7/100 Sekunden davor auf Platz 2 positionierten. Unangefochten und fast erwartungsgemäß hatte Kaillie Humphries (USA) mit Anschieberin Kaisha Love mit klarem Vorsprung die Spitze übernommen.
Im entscheidenden zweiten Lauf wurden Kalicki/Galander nach eher schwachem Start von den Schweizerinnen Melanie Hasler/Nadja Pasternack überflügelt und fielen auf Rang 4 zurück. Um den Sieg lieferten sich Nolte/Schuten mit einer tollen Aufholjagd und Humphries/Love ein Wimpernschlag-Finale, bei dem die Amerikanerinnen hauchdünn mit 2/100 Sekunden das bessere Ende für sich hatten.
Landestrainer Tim Restle ist sich sicher, dass sich Kalicki über ihre heutige Leistung ärgern wird. Das Ergebnis sei ja ganz Ordnung, aber die fahrerische Leistung eigentlich indiskutabel.


Zweites EM-Bronze für Kalicki

Nolte konnte sich mit diesem Ergebnis auf der ungeliebten Bahn in Altenberg über einen weiteren Europa-Meister-Titel, dieses Mal im Zweier mit Schuten, freuen. Und wie schon im Monobob fand sich Kalicki auf dem Treppchen wieder und wurde mit ihrer Anschieberin Galander mit der Bronze-Medaille dekoriert. Silber feierte das Schweizer Dou Hasler/Pasternack.

 



Foto Viesturs Lacis: Anabel Galander links, Kim Kalicki rechts



Team Hafer im großen Schlitten auf Platz 6

Auch das Vierer-Rennen stand wegen Nebel und zeitweise starkem Schneefall für die 16 Teams unter keinem guten Stern. Als erste Deutsche startete Lochner mit seinen Anschiebern Erec Bruckert, Florian Bauer (BRC Ohlstadt) sowie Christian Rasp (WSV Königssee) und ordneten sich vorerst hinter dem erneut sehr starken britischen Quartett um Brad Hall ein, der sich mehr und mehr zu einem sehr ernst zu nehmenden Konkurrenten mausert. Francesco Friedrich fuhr danach mit Thorsten Margis (SV Halle), Candy Bauer (BSC Sachsen Oberbärenburg) und Felix Straub (SC DHfK Leipzig) 8/100 Sekunden schneller und belegte nach dem ersten Lauf hauchdünn nach Hall den zweiten Platz. Vor Lochner schoben sich noch die Schweizer um Pilot Michael Vogt. Christoph Hafer kam mit Tobias Schneider, Michael Salzer (BC Stuttgart Solitude) und Kevin Korona (Mitteldeutscher SC Magdeburg) auch am lettischen Team von Emils Cipulis nicht vorbei und musste sich, zeitgleich mit dem österreichischen Vierer von Markus Treichl, mit Rang 6 begnügen.
Obwohl alle drei deutschen Teams Chancen auf einen Platz auf dem Siegerpodest hatten, schaffte es nur Friedrichs Team mit einem starken zweiten Lauf zu Silber. Die Briten mussten zwei Mal Bestzeit fahren, um am Ende mit 9/100 Sekunden Vorsprung über Gold jubeln zu können. Für Lochners Mannschaft blieb hinter den Schweizern nur der undankbare 4. Platz. Hafer behielt seinen 6. Platz, wobei er von den Österreichern um 4/100 Sekunden abgehängt wurde, überflügelte jedoch die Letten, die in der zweiten Anfahrt etwas schwächelten.

Identisches Treppchen bei Europa-Meisterschaft

Da auch im Viererbob die Nicht-europäischen Teilnehmer unter ferne liefen ins Ziel kamen errangen die Briten den Meistertitel. Als einziges Team aus Deutschland konnte sich die Mannschaft von Friedrich über Silber freuen während die Schweizer mit Rang 3 sehr zufrieden waren.



Foto Viesturs Lacis: Team Hafer vorne rechts

HBSV Präsidentin Erica Fischbach resümierte, dass die deutsche Dominanz trotz des guten Abschneidens einige Risse bekommen habe. Vor allem bei den Männern erwachse in Hall und Vogt Konkurrenz, die man mit Blick auf die Weltmeisterschaften in St. Moritz sehr ernst nehmen müsse und Humphries sei bei den Damen sowieso eine harte Nuss. Alle haben einiges an Hausaufgaben zu erledigen, aber sie sei nach wie vor sehr optimistisch und erwarte sehr gute Leistungen der deutschen Sportler und Sportlerinnen. Und ein bisschen Glück gehöre eh dazu, um ganz vorne „mitspielen“ zu können

Klaus-Dieter Neumann


Komplett in deutscher Hand waren die Siegerpodeste am Wochenende der Junioren-Weltmeisterschaften im sauerländischen Winterberg bei typischem regnerischem Schmuddelwetter.


Monobob Titel für Maureen Zimmer


Die erste Entscheidung fiel im Monobob Rennen der Damen, wobei in den Altersklassen U 23 und U 26 gewertet wurde. 13 Teilnehmerinnen waren am Start, unter ihnen auch die Mitfavoritin Maureen Zimmer (Eintracht Frankfurt/BSC Sachsen Oberbärenburg). Zimmer legte auch mächtig los, schockte mit einer überragenden Startzeit ihre Konkurrentinnen aus 9 Nationen und blieb als einzige bei diesem Wettbewerb im Ziel unter einer Minute. Im zweiten Lauf legte sie nochmals ihr ganzes Können in die Waagschale, startete wieder als Schnellste und hatte nach erneuter Laufbestzeit in der Gesamtzeit mehr als 1 Sekunde Vorsprung. Mit dieser Gold-Medaille hat sie sich hochverdient die Startberechtigung bei den Weltmeisterschaften in St. Moritz gesichert. Hessens Landestrainer Tim Restle war voll des Lobes für seine Juniorin, die wohl bei der Kufenwahl in die richtige Kiste gegriffen hatte und ansonsten bei den schwierigen Witterungsbedingungen alles richtig gemacht hat.
Vize-Weltmeisterin wurde Lokalmatadorin Charlotte Candrix (TuS Hachenburg), die damit überglücklich war, da für sie Zimmer heute in einer anderen Liga gefahren sei. Darüber hinaus sicherte sie sich den Titel in der U 23 Wertung. Sie und die Bronze-Medaillengewinnerin Diana Filipszki (WSV Königssee) hatten im zweiten Lauf die zwischenzeitlich auf Rang 2 liegende Australierin Sarah Blizzard überflügelt und den Dreifach-Sieg komplett gemacht.


Foto @ Dietmar Reker: Die strahlende Junioren-Weltmeisterin Maureen Zimmer

Gold für Adam Ammour im Zweierbob
Einen Riesenerfolg gab es auch für den Gießener Ammour (BRC Thüringen), der in einem Starterfeld von 15 Schlitten, darunter 5 deutsche, ins Rennen ging. Er hatte bei diesem Wettbewerb Benedikt Hertel (BRC Thüringen) dabei und die beiden zeigten bereits in der ersten Abfahrt, dass sie mit großen Ambitionen angetreten waren. Mit Start- und Laufbestzeit übernahmen sie die Führung vor Maximilian Illmann (BSC Sachsen Oberbärenburg) /Henrik Proske (WSV Königssee). Durch zwei Stürze zog sich der zweite Lauf ziemlich in die Länge, änderte aber nichts an der Führungsposition des Duos. Souverän meisterten sie auch diese Situation, glänzten wieder mit den besten Start- und Laufzeiten und sicherten sich überlegen den Meistertitel der U 26 Junioren. Dahinter verdrängten Nico Semmler (BRC Ilsenburg) /Oliver Peschk (SC Potsdam) den Favoriten Illmann auf Rang 3 und können sich nun Vize-Weltmeister nennen. Den 4. Rang eroberte nach einer Steigerung im zweiten Lauf der lange verletzte Hans-Peter Hannighofer mit Anschieber Christian Röder (beide BRC Thüringen). Nicht ganz glücklich war der neue U 23 Weltmeister Laurin Zern (WSV Königssee) mit seinem 7. Platz in der U 26 Klasse. Er hatte sich mit Marvin Orthmann (BSC Winterberg) eigentlich mehr errechnet und haderte besonders mit seinen schwachen Startzeiten.

Foto @Dietmar Reker: Siegerehrung Zweierbob, Ammour 3. von links

Maureen Zimmer auch Weltmeisterin im Zweierbob
Mit 11 Schlitten aus 6 Nationen war das Teilnehmerfeld bei der Damen-Junioren-Weltmeisterschaft in Winterberg recht gut bestückt. Darunter waren 4 deutsche Teams, die sich Hoffnungen auf vordere Plätze machten. Leider war bereits der erste Lauf durch einige Gottseidank relativ glimpflich verlaufende Stürze mehrfach unterbrochen und verlangte von den Pilotinnen starke Nerven.
Gleich im ersten Lauf zeigten Maureen Zimmer (Eintracht Frankfurt/BSC Sachsen Oberbärenburg/ Lauryn Siebert (BSC Winterberg) mit Startbestzeit den Konkurrentinnen, wo der Hammer hängt und legten 41/100 Sekunden Vorsprung vor dem zweiten Dou vor. Im zweiten Durchgang setzten die beiden noch eins drauf und distanzierten die Verfolgerinnen vor den Augen von FIBT-Präsident Ivo Ferriani um kaum glaubliche 85/100 Sekunden.
Vize-Weltmeisterinnen wurden Lokalmatadorin Lena Böhmer (TV Gladbeck) / Leonie Kluwig (SCC Berlin), die mit einem starken zweiten Lauf Charlotte Candrix (TuS Hachenburg) /Cynthia Kwofie (BSC Winterberg) abfingen und diese auf den Bronze-Platz verwiesen. Trösten können sich die Drittplatzierten mit dem Gewinn des U 23 Weltmeistertitels. Mit dem undankbaren vierten Rang musste sich Diana Filipzski (WSV Königsee) mit Debütantin Marijana Herrmann (SC Potsdam) abfinden.
Hoch gelobt wurde die Doppel-Weltmeisterin Zimmer nicht nur von ihrer Anschieberin Siebert („Es macht einfach Spaß, wenn Maureen am Start so richtig auf die Tube drückt und unser Schlitten Fahrt aufnimmt“), sondern auch von Junioren-Bundestrainer Andreas Zschocke und Landestrainer Tim Restle, der kommentierte: „Diese überragenden Erfolge bei der Junioren-WM sind hochverdienter Lohn für die ehrgeizige und engagierte Trainingsarbeit, bei der Maureen an ihren Fähigkeiten arbeitet
und feilt, um sich zu verbessern. Dazu kommt, dass sie sich unglaublich auf die Rennen fokussiert und Bestleistungen abrufen kann.“


Foto @Dietmar Reker: links Maureen Zimmer, rechts Lauryn Siebert

Ammour Junioren Vize-Weltmeister mit dem Viererbob
Zum Abschluss der Junioren-Weltmeisterschaften gingen 10 Viererbobs aus 5 Nationen an den Start. Darunter gleich 5 Schlitten aus Deutschland, worin sich die ehrgeizigen Ambitionen der BSD-Sportler widerspiegelten. Sie nahmen auch gleich im ersten Lauf das Zepter in die Hand und belegten bei Halbzeit die ersten drei Plätze. Favorit Nico Semmler (BRC Ilsenburg), der nach eigenen Worten nicht angereist war, um in Winterberg Zweiter zu werden und die Scharte vom Zweierbob-Wettbewerb ausmerzen wollte, setzte seine Ansage um, verteidigte die Spitzenposition aus Lauf 1 und gewann mit 15/100 Sekunden Vorsprung. Erfolgreich angeschoben wurde er von Oliver Peschk, Rupert Schenk und Marvin Paul (alle SC Potsdam). Dahinter rangierte wie schon nach dem ersten Lauf Zweierbob Junioren-Weltmeister Adam Ammour (BRC Thüringen) aus Gießen, der mit seinem Team zwar zwei Mal Startbestzeiten schob, diesen Vorsprung aber nicht ins Ziel retten konnte. Als Vize-Weltmeister können sich nun auch Benedikt Hertel, Nick Stadelmann (beide BRC Thüringen), Ole Fiedler (SC Potsdam) und Christoph Peth (Eintracht Frankfurt) feiern lassen. Seinen Bronze-Platz aus Lauf 1 verteidigte Maximilian Illmann (BSC Sachsen Oberbärenburg), der eigentlich auf Sieg gefahren war, aber schon im ersten Lauf entscheidend ausgebremst wurde. Etwas enttäuscht über ihr Abschneiden waren auch seine Teamgefährten Henrik Proske (WSV Königssee), Felix Dahms und Tim Becker (beide Mitteldeutscher SC Magdeburg). Schon etwas abgeschlagen ging Platz 4 wie schon im Zweier an das Team von Hans-Peter Hannighofer, der seine lange Verletzungspause noch nicht ganz verdaut hat, aber mit dem Wiedereinstieg zufrieden war. Immerhin schafften es die Vier, die Schweizer Mannschaft von Timo Rohmer mit dem zweiten Lauf noch zu überflügeln. Sechste und gleichzeitig Weltmeister der U 23 Altersklasse wurde das Team Laurin Zern (WSV Königssee), Jörn Wenzel, Tim Kesseler (beide BSC Sachsen Oberbärenburg) und Marvin Orthmann (BSC Winterberg).
Landestrainer Tim Restle freute sich sehr, dass es Neuling Christoph Peth noch in die Mannschaft von Ammour geschafft hatte und so ziemlich unverhofft aber durchaus verdient nun Vize-Weltmeister geworden ist.

Foto @Dietmar Reker: Siegerehrung Viererbob obere Reihe ganz links Christoph Peth, Vierter von links Adam Ammour


Rückschlag für Kalicki im Monobob
Beim Monobob Rennen in der Altenberger Eisrinne konnte Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) nicht an den guten Ergebnissen anknüpfen, die sie in den letzten Vergleichen erzielt hatte. Sie hatte mit den Kufen experimentiert und der Griff in die Materialkiste ging etwas daneben. Sie war nach Meinung von Bundestrainer René Spieß weder am Start noch in der Bahn konkurrenzfähig und musste mit dem 7. Platz vorliebnehmen.
Besser machte es da Breeana Walker aus Australien, die zu den Schützlingen vom hessischen Landestrainer Tim Restle gehört. Mit zwei recht guten Startzeiten legte sie den Grundstein für den 5. Rang unmittelbar hinter der Weltspitze aus Deutschland, Kanada und den USA. Mit einer Paradeleistung zeigte die „große alte Dame“ des Damen Bobsports Kaillie Humphries, dass sie immer für einen Sieg gut ist und gewann das Rennen souverän vor Laura Nolte (BSC Winterberg), die nach Bahnrekord im ersten Lauf noch geführt hatte. Für die dritte deutsche Starterin Lisa Buckwitz (BRC Thüringen) reichte es trotz überragender Startzeiten hinter das Kanadierin Cynthia Appiah nur noch für den 4. Platz.
Mit diesem Ergebnis haben die Ambitionen von Kim einen kleinen Dämpfer erhalten, der sie aber sicherlich nicht umwerfen wird, meinte Restle zu dem Ergebnis von Altenberg, während Breeana erneut bewiesen hat das sie ganz dicht an der Weltspitze dran ist.

Foto Viesturs Lacis: Breeana Walker untere Reihe in der Mitte

Hafer zum wiederholten Male auf Rang 4
„Alles beim Alten“ meinte HBSV-Präsidentin Erica Fischbach lapidar zum Abschneiden von Christoph Hafer (Eintracht Frankfurt/BC Bad Feilnbach) beim Zweierbob Wettbewerb in Altenberg. „Die beiden sind jedes Mal auf dem Sprung zur Spitze und dann fehlt doch wieder eine Kleinigkeit.“ Es nur knappe 16/100 Sekunden, die ihn mit seinem Anschieber Matthias Sommer (BSC Winterberg) von einem Podestplatz trennten. Vor allem die schwachen Startzeiten haben schon früh ein besseres Abschneiden verhindert, wobei Hafer seine leichte Fußverletzung nicht als Entschuldigung gelten ließ. „Wahrscheinlich ist dabei doch was im Kopf abgegangen“ kommentiere Landestrainer Tim Restle das Ergebnis, „da ja auch Francesco Friedrich angeschlagen ist, wäre vielleicht mehr drin gewesen. Christoph hat ja schon in einigen Läufen bewiesen, da er fahrerisch ganz vorne mitmischen kann.“ Immer besser in Fahrt kommt hingegen das Dou Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude) / Georg Fleischhauer (SC Potsdam), das mit einer hervorragenden Leistung erstmals in Altenberg gewinnen konnte. Zweite wurden die Briten Brad Hall/ Taylor Lawrence vor dem nach wie vor leicht gehandicapten Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg), für den es auf seiner Heimbahn mit Alexander Schüller (SV Halle) dennoch zum 3. Platz reichte.

Dreifachtriumph für deutsche Zweierbob-Damen
Mit einem großartigen Erfolg endete das Rennen In Altenberg für die deutschen Damen. Alle drei Teams erkämpften ein Platz auf dem Podest. Unter ihnen auch Kim Kalicki, die mit der starken Anschieberin Leonie Fiebig (BSC Winterberg) in den Wettbewerb gegangen war. Bereits nach dem ersten Lauf lag das Dou trotz einiger kleiner Fahrfehler auf dem zweiten Platz. Im zweiten Lauf fuhr Kalicki Bestzeit, konnte jedoch den Rückstand nicht ganz egalisieren und war am Ende knapp geschlagen Zweite. Gewonnen wurde das Rennen von Lisa Buckwitz, die damit ihren ersten Sieg als Pilotin im Zweierbob feiern konnte. Mit Kira Lipperheide (TV Gladbeck) fuhr sie im ersten Lauf Tagesbestzeit, in beiden Abfahrten die besten Startzeiten und legte damit die Basis für den verdienen Erfolg. Dieses Mal „nur“ Dritte wurde nach ihrem Leistungshoch Laura Nolte mit Lena Neunecker (SC Potsdam), die sich diesen Platz mit Kaillie Humphries/Jasmine Jones aus den USA teilte. Ein Wochenende mit Licht und Schatten bezeichnete Landestrainer Tim Restle die Ergebnisse von Kalicki, Fahrfehler kommen ja immer wieder bei allen Pilotinnen vor, gerade in der anspruchsvollen Altenberg Bahn. Bei den Starts ist möglicherweise noch einiges an Ausbaupotential vorhanden.

Foto Viesturs Lacis: Kalicki obere Reihe Zweite von links

Hafer mit imponierender Leistung im Viererbob
Hafer schuf mit seinen Mannen Matthias Sommer, Kevin Korona (Mitteldeutscher Sportclub Magdeburg) und Tobias Schneider (BSC Bad Feilnbach) bereits mit der ersten Abfahrt eine hervorragende Ausgangsbasis für seinen Silberplatz. Mit nur 7/100 Sekunden Rückstand bestanden sogar Aussichten auf den Sieg. Hafer zeigte auch im zweiten Lauf eine solide kämpferische Leistung und fuhr voll auf Angriff. Aber mit einer beeindruckenden Leistung ließ sich das britische Team von Brad Hall nicht von der Spitze verdrängen und feierte seinen zweiten Sieg in dieser Saison. Hafer lag als bestes deutsches Team erstmals vor beiden BSD-Konkurrenten und war demzufolge auch stolz und recht zufrieden.
Mit auf den Podest schaffte es Johannes Lochner mit seinen Anschiebern Georg Fleischhauer, Erec Bruckert (BRC Thüringen) und Christian Rasp (WSV Königssee). Momentan ist das Team im Vierer noch ein bisschen am Experimentieren, ist aber optimistisch, bald das optimale Setup zu finden. Bei Francesco Friedrich machte sich am Start immer noch seine leichte Verletzung bemerkbar. Mit seinen starken Anschiebern Thorsten Margis (SV Halle), Alexander Schüller und Martin Grothkopp (Dresdner SC 1898/BSC Sachsen Oberbärenburg) schaffte er es dennoch, sogar mit Laufbestzeit in der zweiten Abfahrt, auf den vierten Rang. Grothkopp beendet mit diesem Rennen seine großartige und sehr erfolgreiche Karriere, die er 17 Jahre lang auf hohem Niveau bestritt.

Foto: Viesturs Lacis: Siegerehrung Viererbob


Erster Podestplatz für Kalicki im Monobob
Ihre hervorragende Frühform hat Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) gut über die Weihnachtspause ins neue Jahr hinübergebracht und knüpfte trotz einer gerade auskurierten Erkältung mit ihren Leistungen nahtlos an die hervorragenden Ergebnisse aus Nord-Amerika an. Bei der Fortsetzung der Saison in Winterberg kämpfte sie mit 14 Konkurrentinnen im Monobob-Wettbewerb um Sieg und Platz. Mit einer ordentlichen Fahrt lag sie nach dem ersten Lauf in einer eng zusammen liegenden Spitzengruppe auf Rang 5. Sie konnte im zweiten Lauf noch eine Schippe zulegen und fuhr in Abfahrt 2 die drittbeste Zeit. Das allein hätte für eine Resultats Verbesserung allerdings nicht ausgereicht. Sie profitierte jedoch davon, dass Lisa Buckwitz (BRC Thüringen) nach Startbestzeit in der Bahn strauchelte und vom 2. Rang auf den 4. zurückfiel. Noch ärger erwischte es Melanie Hasler aus der Schweiz, die von der führenden Position auf Rang 7 durchgereicht wurde. Damit war für Kalicki Platz 3 in trockenen Tüchern. Gewonnen wurde das Rennen von der Lokalmatadorin Laura Nolte (BSC Winterberg), die sich von Platz 4 mit Laufbestzeit an die Spitze vorkämpfte. Silber ging an Kaillie Humphries aus den USA, die sich ebenfalls um einen Platz verbessern konnte.
Sehr zufrieden war auch Breeana Walker (Australien), die von Tim Restle in der Frankfurter Trainingsgemeinschaft betreut wird. In diesem Weltklassefeld konnte sie dicht an die Spitze heranfahren und verbesserte sich durch einen starken zweiten Lauf im Gesamtklassement auf den 5. Platz.
Hessens Landestrainer Restle war mit den Ergebnissen der beiden sehr zufrieden und meinte, dass Kalicki von ihrem 3. Platz wohl selbst am meisten überrascht war. Damit habe sie zum bisher besten Monobob-Ergebnis des deutschen Verbandes beigetragen und ihre ansteigende Leistungstendenz in dieser Disziplin bestätigt. Walker sei sehr solide gefahren und habe ihr Potenzial fast komplett ausgereizt

Hafer knapp am Podest vorbei
Unter Wert geschlagen wurde Christoph Hafer (Eintracht Frankfurt/BC Bad Feilnbach) mit Anschieber Matthias Sommer (BSC Winterberg) beim ersten Zweierbob-Rennen in diesem Jahr. Bei einem starken Teilnehmerfeld von 18 Schlitten belegte er nach der Zwischenwertung mit nur 1/10 Sek. Rückstand den zweiten Platz. In der zweiten Abfahrt schlich sich dann allerdings ein gravierender Fehler ein und die beiden mussten die Schweizer Michael Vogt/Sandro Michel sowie die Briten Brad Hall/Taylor Lawrence vorbeiziehen lassen. Selbstkritisch nahm Hafer diese Enttäuschung auf seine Kappe, denn „die letzte Fuhre war einfach zu schlecht“. Einen sehr überzeugenden Auftritt boten Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude) /Georg Fleischhauer (SC Potsdam) und eroberten mit zwei Mal Laufbestzeit den hoch verdienten Sieg. Verletzungsbedingt reichte es dieses Mal für Top Pilot Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) mit Stammanschieber Thorsten Margis (SV Halle) nur für den 6. Platz.

Dreifacher Erfolg für deutsche Damen
Die richtige Spur im Sauerländer Eiskanal fand das deutsche Trio im Zweierbob-Wettbewerb. Ordentlich mitgemischt hat auch Kim Kalicki die mit Leonie Fiebig (BSC Winterberg) ins Rennen gegangen war. Nach dem ersten Lauf belegte dieses Dou mit 25/100 Sekunden Rückstand zur Spitze Position 3. Mit einer sauberen Vorstellung in der zweiten Abfahrt verteidigten die beiden diesen Rang und Kalicki zeigte sich angesichts der großen Konkurrenz mit Bronze auf dem Podest sehr zufrieden. Sie verteidigte damit ihre Führung im Gesamt-Weltcup.
Gewonnen wurde das Rennen von Laura Nolte mit Anschieberin Neele Schuten (TV Gladbeck), die nach ihrem Sieg im Monobob auf ihrer Hausbahn erneut dominierte. Schon etwas abgeschlagen wurden Lisa Buckwitz/Kira Lipperheide (TV Gladbeck) Zweite. Voll des Lobes war Bundestrainer René Spieß, der allen sechs Damen eine tadellose Leistung ohne Wenn und Aber testierte.
Für eine faustdicke Überraschung sorgte die Australierin Breeana Walker, die mit Anschieberin Sarah Blizzard in diesem 16er - Feld einen hervorragenden 5. Platz belegte und starke Konkurrenz aus Kanada und der Schweiz hinter sich ließ. Landestrainer Restle freute sich sehr über diesen Erfolg und meinte, dass der 5 Platz im Monobob schon sehr beachtlich gewesen war aber nun mit diesem Super-Ergebnis nochmals deutlich getoppt wurde.


Foto Viesturs Lacis: Kalicki obere Reihe 5. von links, Walker vordere Reihe 4. von links

Hafer auf Platz 4 abonniert
Duplizität der Ereignisse beim Viererbob Wettbewerb in Winterberg. Bei einem Starterfeld von 16 Schlitten fand sich Christoph Hafer mit seinen Anschiebern Matthias Sommer, Michael Salzer (BC Stuttgart Solitude) und Tobias Schneider (BC Bad Feilnbach) nach der ersten Abfahrt auf Platz 2 wieder und mit 15/100 Sekunden Rückstand in Schlagweite zur Führungsposition. Aber dann gelang ihm das Kunststück, genau wie im Zweier, diese hervorragende Ausgangssituation zu vergeigen und am Ende mit Platz 4 mit leeren Händen da zu stehen. Nun gilt es für ihn erst einmal diesen doppelten Nackenschlag zu verdauen und wieder in den Angriffsmodus zu schalten
Nicht zu schlagen war trotz seiner Muskelverletzung Francesco Friedrich, der mit Thorsten Margis, Candy Bauer (BSC Sachsen Oberbärenburg) und Alexander Schüller (SV Halle) im Schlitten im ersten Lauf die Führung übernahm und sich das Heft nicht mehr aus der Hand nehmen ließ. In einer furiosen Aufholjagd verbesserte sich das britische Team von Brad Hall vom 6.auf den 2. Rang und ließ dabei Johannes Lochner mit Florian Bauer (BRC Ohlstadt), Erec Bruckert (BRC Thüringen) und Christian Rasp (WSV Königssee), die sich vom 5. Platz noch auf den 3. Podiumsplatz nach vorne schoben, mit hauchdünnen 2/100 Sekunden hinter sich


9 Damen aus 4 Ländern traten zum Wettbewerb im Monobob an und lieferten sich ein spannendes Rennen. Nach dem ersten Lauf hatte Laura Nolte (BSC Winterberg) mit neuem Bahnrekord vor der sehr erfahrenen Amerikanerin Kaillie Humphries die Führung übernommen. Nach einem neuen Startrekord lag Lisa Buckwitz (BRC Thüringen) dicht dahinter und für Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) auf Rang 5 war auch noch ein Podestplatz in Reichweite. Von diesen Top fünf musste zuerst Kalicki in den Eiskanal und verlor einen Platz an die Schweizerin Melanie Hasler. Sie profitierte jedoch danach von einem Sturz der nach dem ersten Lauf direkt vor ihr liegenden Kanadierin Cynthia Appiah, die dadurch auf den letzten Rang zurückfiel. Kalicki bezeichnete ihr Ergebnis als recht ordentlich, hätte aber auch etwas besser sein können. Buckwitz verteidigte ihren Bronze-Platz. Ganz stark fahrend konnte Nolte überraschend ihren 1. Platz vor Humphries halten und sicherte den deutschen Damen den ersten Saisonsieg im Monobob. HBSV-Präsidentin Erica Fischbach meinte, dass Kalicki im Monobob mittlerweile auf einem stabil hohen Niveau fahre, aber der letzte Kick noch immer fehle.

Überraschung im Zweierbob der Männer
Erstmals seit langer Zeit hatte Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitüde) wieder einmal die Nase vorn. Bereits im ersten Lauf eroberte er mit Georg Fleischhauer (SC Potsdam) den Spitzenplatz vor der Paarung Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) /Alexander Schüller (SV Halle), deren lange Siegesserie damit riss. Obwohl der Abstand zum 3. Platz groß war, zeigte sich Christoph Hafer (Eintracht Frankfurt/BC Bad Feilnbach) mit dem guten Rang 4, den er mit Matthias Sommer (BSC Winterberg) erkämpft hatte, noch zufrieden. Er haderte vor allem mit dem zweiten Lauf, der die beiden zeitlich deutlich zurückwarf.

Kim Kalicki führt Weltcup an
Mit 650 Punkten geht die Zweierbob-Siegerin von Whistler und Park City als Führende vor der Amerikanerin Humphries (625) und Laura Nolte (612) in die Weihnachtspause. Allerdings ist ihre kleine Siegesserie in Lake Placid gerissen, als die 37 – jährige Humphries wieder ihr ganzes hervorragendes Können mobilisierte und mit Kaysha Love in ihrer Heimat nicht zu schlagen war. Bereits nach dem ersten Lauf lag sie knapp vorne und obwohl Laura Nolte/Lena Neunecker (SC Potsdam) im zweiten Lauf ordentlich was vorlegten konterte sie erfolgreich und gewann. Trotz sauberer Abfahrten vermochten Kalicki/Anabel Galander (Mitteldeutscher SC Magdeburg) nicht in diesem Zweikampf eingreifen und wurden Dritte. Selbstkritisch gab Kalicki zu, dass sie fahrerisch einiges besser hätte machen können, war aber mit dem Ergebnis zufrieden. Hinter dem kanadischen Dou Bianca Ribi/Niamh Haughey wurde das dritte deutsche Team Buckwitz/Neele Schuten (TV Gladbeck) trotz bester Startzeit auf dem 5. Rang verwiesen.

Foto Viesturs Lacis: links Galander, rechts Kalicki

Hafer erneut auf dem Treppchen
12 Schlitten aus 7 Nationen beendeten im Viererbob den ersten Saisonabschnitt dieses Winters. Ziemlich überraschend lag nach dem ersten Lauf das Team von Hafer mit Michael Salzer (BC Stuttgart Solitude), Kevin Korona (Mitteldeutscher SC Magdeburg) und Tobias Schneider (BC Bad Feilnbach) hauchdünn vorn, wobei sich zeigte, dass er im unteren Teil des Eiskanals die Idealspur gefunden hatte.
Trotz einer Superleistung im zweiten Lauf hätte es für Friedrich mit Thorsten Margis, Alexander Schüller (beide SV Halle) und Felix Straub (SC DHfK Leipzig) nicht für einen Podestplatz gereicht, wenn nicht das Schweizer Team von Michael Vogt am Start heftig gepatzt hätte und dadurch deutlich an Boden verlor. Am Ende war es die Silber-Medaille, die mit 1/100 Sekunden Rückstand heraussprang. Auf Grund der seitherigen Leistungen einfach mal dran war die britische Mannschaft von Brad Hall, der nach vielen guten Ergebnissen dieses Mal über eine hoch verdiente Gold-Medaille jubeln konnte. Dies war auch dem Umstand geschuldet, dass Hafer seinen tollen ersten Lauf nicht wiederholen konnte und sich in der Endabrechnung mit dem 3. Rang zufriedengeben musste. Johannes Lochner glänzte mit seinem Team Florian Bauer (BRC Ohlstadt), Erec Bruckert (BRC Thüringen) und Christian Rasp (WSV Königssee) zwei Mal mit den besten Startzeiten und verfehlte dennoch den Platz auf dem Treppchen.
Der hessische Landestrainer Tim Restle beurteilte die Ergebnisse seiner Athleten auf der Nordamerika-Tour als sehr zufriedenstellend, zumal die sehr anspruchsvollen Bahnen teilweise Neuland für sie gewesen sind.


Weiter auf Erfolgskurs befindet sich Maureen Zimmer (Eintracht Frankfurt/BSC Sachsen Oberbärenburg) nach ihrem großartigen Einstieg in die diesjährige Europa-Cup Saison. Bei den Veranstaltungen in Innsbruck erkämpfte sie im Monobob zweimal Plätze auf dem Treppchen und kann sich mit je einer Gold- und Silbermedaille schmücken. Im ersten Wettbewerb imponierte sie mit zwei Mal bester Startzeit und musste sich am Ende nur der in diesem Winter bisher überragenden Australierin Breeana Walker geschlagen geben. Am folgenden Tag nahmen 21 Sportlerinnen von 15 Nationen am zweiten Monobob Rennen in Österreich teil. Dieses Mal hatte Zimmer mit zwei souveränen Fahrten am Ende deutlich die Nase vorn und verwies Ying Qing (China) und Andreaa Grecu (Rumänien)n auf die Plätze.
. „Maureen hat die Gunst der Stunde perfekt genutzt“ freute sich Landestrainer Tim Restle über diesen Coup seiner Athletin “ die starke Französin Margot Boch ist doch nicht an den Start gegangen und unser Trainingsgruppenmitglied Breeana verletzungsbedingt zum zweiten Lauf nicht mehr angetreten, obwohl sie in Führung gelegen hatte. Damit soll aber Maureens Leistung wirklich nicht geschmälert werden, denn der Sieg lag aufgrund ihrer seitherigen guten Leistungen in der Luft.“

Foto privat: Maureen Zimmer

 

Sieg im Zweierbob


Ihre erfolgreichen Tage in Österreich krönte Zimmer mit ihrem Sieg im Zweierbob. Vom Start weg lag sie mit ihrer Anschieberin Lauryn Siebert (BSC Winterberg) bis zur Zielzeitnahme im grünen Bereich. Allerdings musste sie etwas bangen, denn das französische Dou Margot Boch/Carla Senechal rückte den beiden bis auf 2/100 Sekunden auf die Pelle. Da nur ein Lauf durchgeführt wurde gab es große Erleichterung und befreites Aufatmen als das Rennen zu Ende war und die anderen18 Starterinnen bei weitem nicht die Bestzeit von Zimmer in Gefahr brachten.

Foto privat: Zimmer links, Siebert rechts

„Die „Innsbrucker Olympiabahn in Igls hat sich als wahre Goldgrube für Maureen entpuppt“ strahlte HBSV-Präsidentin Erica Fischbach, „auch wenn ein Quäntchen Glück dabei gewesen ist. Aber das gehört bei der Leistungsdichte im Europa-Cup einfach dazu. Inzwischen gehören vordere Plätze fast zum Alltag und verleihen ihr ein hohes Maß an Selbstvertrauen und Abgeklärtheit“.

 

Vordere Plätze im Viererbob

Im ersten Viererbob Wettbewerb in Innsbruck dominierte Nico Semmler (BRC Ilsenburg) mit seinem Team, da er trotz nicht so guter Startzeiten in der Endabrechnung in der Bahn am schnellsten unterwegs war. Joshua Tasche (Eintracht Frankfurt) war erneut im Schlitten von Maximilian Illmann (BSC Sachsen Oberbärenburg) und mit seinen Anschieberkameraden Max Pietza (SC Potsdam) sowie Hendrik Proske (WSV Königssee) in Aktion. Mit zwei stabilen sauberen Abfahrten belegten sie als zweitbestes deutsches Team Rang 4 und lagen nur 14/100 Sekunden hinter dem Bronzeplatz. Erstmals in dieser Saison im Europa-Cup dabei war Laurenz Costa (Eintracht Wiesbaden). Den Schlitten des Gießeners Adam Ammour, der mit Nick Stadelmann (beide BRC Thüringen) den Zweierbob Wettbewerb in Innsbruck gewonnen hatte, schoben außerdem Paul Hensel (SC Potsdam) und Stadelmann. Trotz guter Startzeiten mussten sich die Vier noch hinter dem Team von Alexander Czudaj (BSC Sachsen Oberbärenburg) unter 19 gewerteten Teams mit dem zwölften Rang begnügen.
Ordentlich durchgemischt wurden die 4 deutschen Teams, die beim zweiten Viererbob Wettbewerb in Österreich an den Start gingen. Beim Sieg des lettischen Quartetts um Emils Cipulis erwies sich die Mannschaft von Semmler zum wiederholten Male als derzeit bestes deutsches Team und belegte trotz einer eher mäßigen Startzeit den 2. Platz. Hinter einem weiteren lettischen Team erreichte wie am Vortag Maximilian Illmann den 4. Rang. Mit im Schlitten saßen Laurenz Costa, Joshua Tasche und Henrik Proske. Da auch dieser Wettbewerb nur in einem Lauf gewertet wurde gab es keine Chance einer Verbesserung. Nichts mit der Medaillenvergabe zu tun hatten die Mannschaften von Laurin Zern (11.) und Ammour (13.) unter 19 Teilnehmern.